Konsens von 1992

Lage der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan)

Unter dem Begriff Konsens von 1992 oder 1992-Konsens (chinesisch 九二共識 / 九二共识, englisch 1992 consensus) wird im politischen Sprachgebrauch eine inoffizielle Übereinkunft zwischen Politikern der Republik China (Taiwan) und der Volksrepublik China verstanden, die am 28. bis 30. Oktober 1992 in Hongkong erzielt worden sein soll. Der Begriff „1992-Konsens“ wurde erst acht Jahre nach den damaligen Konsultationen, d. h. im Jahr 2000, geprägt. Die Existenz eines expliziten Konsenses wird von einigen politischen Gruppen in Taiwan bestritten, andere berufen sich auf ihn. Da der Konsens nie von offiziellen Vertretern oder gesetzgebenden Institutionen beider Seiten gemeinsam formuliert oder ratifiziert wurde, gibt es zu ihm keinen offiziellen Wortlaut; die Beschreibungen des Konsenses haben zumeist die gemeinsame Essenz: beide Seiten erkennen an, dass es nur „ein China“ gebe, registrieren aber gleichzeitig, dass sie verschiedene Vorstellungen haben, wie dieses China aussehen soll. Dies impliziert, dass Taiwan als verbliebenes Hoheitsgebiet der Republik China zu dem einen China gehöre und auf eine einseitige Unabhängigkeitserklärung verzichte.[1][2]

  1. Hu Ping: What is The 1992 Consensus, And Will Tsai Ing-wen Follow It? Radio Free Asia, 27. Mai 2016, abgerufen am 22. November 2016 (englisch).
  2. Shirley A. Kan: China/Taiwan: Evolution of the “One China”: Policy—Key Statements from Washington, Beijing, and Taipei, S. 49–52. (PDF) Congressional Research service, 10. Oktober 2014, abgerufen am 27. November 2016 (englisch).

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